Alljährlich findet auf dem "Giller" das größte Bergturnfest Deutschlands statt. Dieses Fest lockt zahlreiche Sportler aus nah und fern an. Dieses Sportfest mit
langer Tradition, das bei vielen im Laufe der Zeit “Kult” geworden ist, feiern schon ziemlich junge aber auch die älteren Jahrgänge. Viele Generationen haben sich
schon im Sommer auf dem Giller an dem Sportfest beteiligt.
Im Jahre 2020 wäre das Bergturnfest, das vom Siegerland Turngau
veranstaltet wird, 113 Jahre alt geworden. Leider ist es für das Jahr 2020 wegen der Corona-Pandemie komplett abgesagt worden. Der Gillerberg-Festausschuss und der Siegerland-Turngau als Veranstalter hatten bis zuletzt gehofft, das der “Giller” doch noch
stattfinden kann. Leider war aufgrund der Termine für Ferien nur eine komplette Absage möglich. In der Pressemitteilung heißt es, dass
man sich “umso mehr auf ein aufregendes und spannendes Gillerbergfest 2021 freue”
Im Jahr 2019 nahmen über 2.300 Sportler an der Veranstaltung teil. Das Giller-Bergturnfest gilt als das größte Bergturnfest im deutschsprachigen Raum.
Das waren die für das “Corona-Jahr” 2020 vorgesehenen Termine für das Bergturnfest:
Sonntag, 30.06.2020 Schwimmwettkämpfe im Hallenbad Hilchenbach-Dahlbruch
05. bis 07.07.2020 BergTurnFest - Hauptwettkämpfe
Meldebögen im Internet unter www.giller.info
Als sich am 4. August 1907 eine verhältnismäßig kleine Turnerschar erstmals auf dem Gillerberg zu einem volkstümlichen Wettkampf
einfand, dachte wohl niemand daran, welche großen Veranstaltungen sich aus diesem bescheidenen Anfang entwickeln würden. Robert
Kunze aus Kaan war der erste Sieger auf dem Giller. Da 1908 das Turnfest zu Frankfurt stattfand, kamen die Turner erst 1909 wieder auf
den Giller, desgleichen 1910. Zu Beginn fand das Gillersportfest also noch nicht regelmäßig jährlich statt und während der Weltkriege
wurde das Sportfest für einige Jahre unterbrochen. Der rastlose Journalist und Turnerführer Ewald Hahn aus Kredenbach, dessen Todestag
sich 1982 zum 25. Mal jährte, also im gleichen Jahr als der Ausbau des Geländes auf dem Gillerberg sich zum 50. Mal jährte, war der
Initiator dieses Hochfestes des Sports. Nach seinen Ausführungen aus dem Jahre 1942 war die Zahl der Wettkämpfer zunächst klein, stieg
aber stetig an und wurde allmählich zu einem festen Begriff. Jahr für Jahr war es schließlich die Erfüllung des Sehnens und der Wünsche
vieler Hunderte Turner der engeren Heimat, auf geschichtlich gewordenem Boden, auf freier umwaldeter Höhe die Kräfte im friedlichen
Wettkampf zu messen. Das Gillerbergfest ist gewachsen aus einem gesunden heimatverbundenen Gedanken, aus der Freude am Natürlichen und Einfachen.
Im Jahre 1932 wurde die große Kampfstätte auf dem Gillerberg geschaffen. Volle 25 Jahre behalf man sich mit primitivsten Einrichtungen
und nur einige notdürftig angelegte Lauf- und Sprungbahnen ließen das Vorhandensein eines Turn- und Sportplatzes ahnen. Nach
jahrelangen vergeblichen Bemühungen, den Platz käuflich zu erwerben und den Ausbau im Wege der ordentlichen Arbeit durchzuführen,
gelang es in langwierigen Verhandlungen mit der Hofginsberger Haubergsgenossenschaft Grund mit Wirkung vom 1. Mai 1932 einen
Pachtvertrag auf die Dauer von 30 Jahren zu schließen. Als im Winter 1931/32 der Freiwillige Arbeitsdienst eingerichtet wurde, entschied
man sich mit dessen Hilfe den Ausbau des Platzes durchzuführen. Dank der verständnisvollen Unterstützung durch das Arbeitsamt Siegen
mobilisierte der Siegerland-Turngau bzw. der zuständige 1. Bezirk als eine der ersten Stellen den Freiwilligen Arbeitsdienst im Siegerland..
Neben der Arbeitsleistung des Freiwilligen Arbeitsdienstes, zu der fast ausschließlich Turner herangezogen wurden, leisteten in den letzten
Wochen vor Fertigstellung des Platzes Turnkameraden aus verschiedenen Vereinen des 1. Bezirks an Samstagnachmittagen noch
zusätzliche Arbeit. Die Planierungs- und sonstigen Arbeiten begannen am 1. Februar und waren Ende Juli 1932 fertig. Viel Arbeit und
Kosten verursachte noch die Herrichtung einer 400 Meter langen Rundbahn. Bereits das Gillerbergfest 1932 konnte auf der neuen
Kampfstätte durchgeführt werden. Dieses Datum jährte sich im Jahre 2002 zum 70. Mal. Die Unterkunfts- und Gerätehalle wurde seinerzeit zurückgestellt.
War bis zum Jahre 1934 das Gillerbergfest eine Angelegenheit des Turnkreises Siegen, so wurde es 1934 als bezirksoffen und später als
gauoffen erklärt. Damit kam dann der Kreis der Wettkämpfer bereits seit vielen Jahren aus dem ganzen Westfalengau.
Auch für die Zukunft im 21. Jahrhundert ist den Veranstaltern nicht bange. Nach einigen Jahren von Stagnation bzw. Rückgang der
Wettkämpfer geht es hoffentlich durch zeitgemäße Gestaltung des Programms wieder aufwärts mit der Anzahl der Wettkämpfer und
Besucher. So findet weiterhin weit abseits des Ortskerns, aber noch auf dem Gebiet des Ortsteils Grund, alljährlich im Sommer auf der Ginsberger Heide ein Berg-Turnfest statt.
An dem Wochenende vor dem eigentlichen Höhensportfest wird bereits die erste Disziplin ausgetragen, die jedoch außerhalb der
Ginsberger Heide stattfindet. So starten an diesen Tagen im Hallenbad in Hilchenbach-Dahlbruch die Schwimmwettkämpfe der Behinderten
und das Gillerbergschwimmen. Am Wochenende darauf finden dann die eigentlichen Wettkämpfe am Giller statt. Begleitet wird das ganze
für einige mit 3 Tagen Zeltlagerromantik mitten in der waldreichen Naturlandschaft des Rothaargebirges. So reisen zahlreiche Teilnehmer
bereits am Freitag des Haupt- Wettkampfwochenendes an und bauen ein Zeltlager als Quartier für die 3 Tage auf. In den vergangenen
Jahren wurde das Gillerbergfest fast regelmäßig von sintflutartigen Regenfällen begleitet. Die Organisatoren hoffen jedoch unverdrossen in jedem Jahr wieder auf gutes Wetter für die Wettkämpfe.
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